Der Fall Riedel-Guala
Das Buch für 2020 ist bereits festgelegt. Der Arzt Max Riedel und seine Geliebte, die Musikerin Antonia Guala, wurden 1926 in Burgdorf BE wegen Giftmords an Riedels Ehefrau mittels Fowlerscher Lösung, eines Arsenik enthaltendes Medikaments, zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Nach fünf Jahren Haft kam es zu einer Wiederaufnahme des Prozesses, bei dem Max Riedel von Fritz Roth und Antonia Guala von Wladimir Rosenbaum verteidigt wurde. Beide wurden freigesprochen und für das Fehlurteil entschädigt. Der Fall ging international durch die Presse, galt als Paradefall dafür, wie leicht ein Suizid für einen Mord gehalten werden kann, und bot Stoff für literarische Werke.
Fritz Roth, Ein Justizirrtum? Der Giftmordprozess Riedel–Guala. Aus den Dokumenten für seine Revision. Orell Füssli, Zürich 1929
Ernst Toller: Die blinde Göttin: Schauspiel in fünf Akten. Kiepenheuer, Berlin 1932 (mehrere Neuauflagen).
Hans Mühlethaler: Die Fowlersche Lösung. Roman. Zytglogge Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7296-0079-6.
Das Thema ist noch längst nicht ausgereizt. Im Berner Staatsarchiv gibt es Aktensammlung über diesen Fall.
Der Bundesbrief
Es lehnt sich an die Biographie des Berner Oberländer Künstlers P. A. Er besuchte die renommierte Holzbilderhauerschule in Brienz. Danach liess P. A. sich in Zürich an einer Akademie mit internationalem Ruf als Schauspieler ausbilden. Er trat auf bekannten Bühnen im In- und Ausland auf, bekam Rollen in Fernsehfilmen.
Im Alter von vierzig Jahren entschloss sich P. A., wieder ins Handwerk der bildenden Kunst einzusteigen. Er machte sich einen Namen als Restaurator und Sachverständiger für Gemälde und Skulpturen.
Während dieser Zeit nahm P. A. vom Bundesbriefmuseum in Schwyz den Auftrag an, die Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft zu kopieren. Daraus entsteht der Krimi „Der Bundesbrief“. Ist es diese „Fälschung“, die im November 2006 in Philadelphia ausgestellt wurde? Oder war es das Original, ebenfalls, darüber gibt es kaum mehr Zweifel, ein Falsifikat. „Der Bundesbrief“ gibt Auskunft darüber.
Später, bereits in fortgeschrittenen Alter, organisierte P.A. Literaturevents und verfasste gekonnt aufwendig illustrierte Bände wie „Axalp“ oder „Das war Unspunnen“. Diese Werke fanden über die Region hinaus Beachtung.
P.A. lebt heute mit seiner Lebenspartnerin In Ringgenberg am Brienzersee.
Kommentare
…galt als Paradefall dafür, wie leicht ein Suizid für einen Mord gehalten werden kann, und bot Stoff für literarische Werke.
Jetzt haben Sie aber nicht die Pointe verraten, oder?
… erinnert stark an „Der letzte Weynfeldt“ des meisterhaften Martin Suter. Bin gespannt.;-)
Thomas Feuz, guterText.ch