Dubiose Machenschaften in der Finanzwelt
Peter Beutler
An der Morgartenstrasse in Luzern wird ein Mann tot aufgefunden.
Was anfänglich wie ein Selbstmord aussieht, wird schnell
zum brisanten Fall, denn der Tote hatte eine CD mit Bankdaten
an deutsche Steuerfahnder weitergeleitet. Kripo-Leutnant
Lauber und Detektiv-Wachtmeister Minder nehmen die Ermittlungen
auf und geraten in einen tödlichen Strudel aus Macht
und Politik.
Subversiv, süffisant und sehr realistisch
Wie bereits in Hohle Gasse hat Peter Beutler auch für seinen
neuen Roman eine wahre Begebenheit als Ausgangspunkt
gewählt: der zweifelhafte Suizid eines Häftlings in einem Berner
Gefängnis wegen der Übergabe von Bankdaten.
Ob es sich dabei tatsächlich um Selbstmord handelte, wurde von einigen
bezweifelt. Beutler strickt aus der Begebenheit einen packenden
Kriminalfall, der sich um das brisante Thema Steuerhinterziehung
dreht. Einfallsreich und klug lässt er die Finanzwelt
und die Justiz aufeinander prallen und scheut sich nicht,
auch die öffentliche Meinung kritisch aussehen zu lassen.
Die Erzählweise und Sprache sind einfach und schnörkellos gewählt,
die Figuren stark und vielseitig gezeichnet. Das Thema
besticht durch seine Aktualität und hat Potenzial, breite Aufmerksamkeit
zu erhalten. Beutler überzeugt einmal mehr mit
seinem Engagement und seiner Fähigkeit, komplexe politische
Sachverhalte zu einem gut verständlichen und gleichzeitig packenden
Krimistoff zu verarbeiten. Ein raffinierter Roman mit
juristischem und politischem Tiefgang.
Das Interesse an „Morgarten“ scheint derzeit in Deutschland und Österreich etwas grösser zu sein als in der Schweiz. Das Buch wurde im österreichischen Rundfunk und Fernsehen kurz besprochen.